Vom Gedenkstein zum Erinnerungskörper


Im Höhenpark Killesberg ist der Gedenkort für die in den Jahren 1941 und 1942 deportierten und ermordeten jüdischen Bürger erweitert und von einem Gedenkstein zu einem Erinnerungskörper neu gestaltet worden. Foto: Kraufmann/Stadt
Im Höhenpark Killesberg ist der Gedenkort für die in den Jahren 1941 und 1942 deportierten und ermordeten jüdischen Bürger erweitert und von einem Gedenkstein zu einem Erinnerungskörper neu gestaltet worden. Foto: Kraufmann/Stadt


Die neu gestaltete Anlage wurde am Freitag, 26. April, im Rahmen einer Erinnerungsstunde vom Bürgermeister für Recht, Sicherheit und Ordnung sowie Vorstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Dr. Martin Schairer, Michael Kashi, Vorstandsmitglied der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, Fritz Röhm, Gründer der Initiative Gedenkstätte Killesberg, und Pfarrerin Monika Renninger eingeweiht.

Realisiert wurde der Entwurf "Erinnerungskörper" der Künstlerin Ülkü Süngün, die als Siegerin aus einem Wettbewerb an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste hervorging. Ein in den Boden eingelassener Metallring mit einem Durchmesser von 20 Metern umschließt nun den im Jahr 1962 aufgestellten Gedenkstein und bezieht die Vorübergehenden ein. Die Kreisfläche markiert den Platz, den die Opfer, die vom damaligen "Sammellager" aus in den Tod geschickt wurden, einnehmen würden, wenn sie dort stünden.

Zu dem von Ülkü Süngün vorgelegten Entwurf gehören außerdem zwei Stelen an authentischen Orten mit einem Informationstext, der in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv entstanden ist.

Die Idee, den Erinnerungsort umzugestalten, so dass er stärker ins Blickfeld der Parkbesucher rückt, ist von Fritz Röhm und der von ihm gegründeten bürgerschaftlichen Initiative Gedenkstätte Killesberg entwickelt worden. Ziel der Initiative war es, die damaligen Geschehnisse besser zu verdeutlichen. Auf dem 1962 errichteten Gedenkstein ist lediglich von der "Zeit des Unheils" die Rede, Täter und Hintergründe werden aber nicht benannt.

2009 trat die Initiative an die Stadtverwaltung heran, die den Vorschlag aufgriff und Unterstützung zusicherte.

Bei dem anschließenden Gestaltungswettbewerb unter Studierenden der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste wählte eine Jury unter Leitung von Professor Roland Ostertag den Entwurf von Ülkü Süngün unter 13 eingereichten Vorschlägen aus. Die Ausführung der Landschaftsarbeiten sowie den Einbau des von der Künstlerin entworfenen Metallrings übernahm das Garten-, Friedhofs- und Forstamt. Unter der Federführung von Fritz Röhm warb die Initiative Gedenkstätte Killesberg 42 000 Euro von Sponsoren ein. Die Stadt stellte 30 000 Euro zur Verfügung.



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